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Wollen Sie wissen, was Sie im Archäologischen Museum Gunzenhausen erwartet? Das Museum präsentiert sich als Kleinod in der geschichtsträchtigen Kulturlandschaft Frankens. Die Dauerausstellung erstreckt sich über insgesamt vier Stockwerke und besteht größtenteils aus den einzigartigen Ausgrabungsfunden des Gunzenhäuser Ehrenbürgers Dr. Dr. h.c. Heinrich Eicham. Erleben Sie die Ausstellung in einem virtuellen Rundgang.

Museumsrundgang

Erdgeschoß

Station 1:

Museumsgeschichte

Eingangsbereich mit Schautafeln zu Geschichte und Aufbau des Museums. Büste von Dr. Heinrich Eidam.

Station 2:
Jungsteinzeitliche Hütte

Inszenierung einer jungsteinzeitlichen Getreidemühle mit Reibstein und Mahlplatte (ca. 5000 v. Chr.).

Station 3:
Neolithikum

Ausstellungsraum 1: Funde und Darstellungen jungsteinzeitlichen Lebens.

1. Obergeschoß

Station 4:

Bronzezeit

Schaukasten mit bronzezeitlichen Ausstellungsstücken neben einer Grabungsskizze von Dr. Heinrich Eidam.

Station 5:
Urnenfelder-, Hallstatt- und Latènekultur

Ausstellungsraum 2: Rechts das Modell eines Pferdes mit Pferdegeschirr aus einem Grabungsfund. Links eine Vitrine mit dem Bronzeschatz von Stockheim.

Station 6:
Römer am Limes

Ausstellungsraum 3: Modelle von Limeswachtürmen und Verlauf des Limes im Gunzenhäuser Land. Ausrüstung und Bewaffnung römischer Legionäre.

2. Obergeschoß

Station 7:

Merkur/Mithras-Heiligtum

Säule mit Statuette des Merkur. Links und rechts Überreste eines Mithras-Heiligtums bei Wachstein.

Station 8:
Römischer Alltag

Ausstellungsraum 4: Römische Alltagsgegenstände und Darstellungen römischer Siedlungen und Landhäuser.

Station 9:
Frühes Mittelalter

Ausstellungsraum 5: Nachbildungen frühmittelalterlicher Reihengräber.

Dachgeschoß

Station 10:

Stadtmauer mit Wehrgang

Reste der historischen Stadtmauer mit Wehrgang mit Blick über den frühmittelalterlichen Teil der Ausstellung.

Station 11:
Übergang zum Blasturm

Über den Wehrgang gelangt man von den Museumsräumen direkt zum benachbarten Blasturm.

Station 12 (demnächst):
Türmerstube im Blasturm

Von der Türmerstube der 1601 erbauten Blasturms hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und das Umland.






Museumsgeschichte

Museumsgeschichte in Gunzenhausen ist nicht nur eine Geschichte der Ausstellungen und Gebäude, sondern auch eine Geschichte der Ausgrabungen und Ausstellungsmacher. Historisch betrachtet lassen sich zwei Phasen unterscheiden: Eine erste Phase vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts und eine zweite Phase seit der Neukonzeption des Stadtmuseums 1984. Sie mündete in die Eröffnung des eigenständigen Museums für Vor- und Frühgeschichte im Jahr 1998.

1. Phase: Museumsgeschichte bis 1982

Erste Grabungen im 18. Jahrhundert

Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich Pfarrer Christoph Wägemann aus Unterassbach mit den Relikten aus Gunzenhausens Frühgeschichte. Ein Zeitgenosse Wägemanns, der Weißenburger Schulrektor Johann Alexander Döderlein veröffentlichte 1731 eine erste wissenschaftliche Schrift, die sich u.a. mit dem damals noch als "Teuffels-Mauer" bezeichneten Limes beschäftigte.

Die ersten gezielten Grabungen datieren aus dem Jahr 1809, als auf Weisung eines Landrichters ein Grabhügel auf dem Gunzenhäuser Burgstall geöffnet wurde. Nach Abschluß der Grabung wurde ein Gedenkstein mit der Inschrift "Druidengrab" aufgestellt.

Bedeutende Funde durch Obermedizinalrat Eidam

Einen herausragenden Beitrag zur archäologischen Forschung im Gunzenhäuser Land leistete Obermedizinalrat Dr. Heinrich Eidam. Zwischen 1978 und 1934 trug er eine umfangreiche Sammlung archäologischer Funde zusammen und führte zahlreiche Ausgrabungen durch. Wichtige Funde waren: 1879 im Kastell Theilenhofen, 1881 das Pferdegeschirr von Alfershausen, 1887 die Merkur-Statue bei Wachturm 12 und 1902 die Reihengräberfeld in Westheim.

Die vor- und frühgeschichtlichen Objekte wurden ab 1906 in einem städtischen Wohnhaus, ab 1921 im neugeschaffenen Heimatmuseum (ehem. Schranne bzw. Realschule am Marktplatz) und ab 1938 im Anwesen Marktplatz 49 (sog. Palais Heydenab oder Feldmeier-Haus) ausgestellt. Der frühgeschichtliche Bereich belegte zwei Säle des Museums mit 51 Vitrinen.

Dr. Dr. h.c. Heinrich Eidam (1849-1934) war Bezirksarzt und Heimatforscher mit ausgeprägtem archäologischen Interesse. Seine Verdienste um die Vor- und Frühgeschichtsforschung im Gunzenhäuser Land fanden Ausdruck in seiner Ernennung zum Reichslimesstreckenkommissar 1892 und in der Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Gunzenhausen 1921.

2. Phase: Museumsgeschichte ab 1984

Umzug und Neukonzeption

Nach vollständiger Neukonzeption präsentierte das Stadtmuseum ab 1984 seine volkskundlichen Bestände im neuen Gebäude Rathausstr.12 (ehem. Adelspalais bzw. Rathaus). Die geplante Erweiterung für die vor- und frühgeschichtlichen Objekte konnte nicht realisiert werden und die Exponate verblieben im Magazin.

Nach der teilweisen Übertragung des Museums an den Fremdenverkehrsverein im Jahr 1994, wurde mit einer großzügigen Spende des Lionsclubs Gunzenhausen im Jahr 1998 der finanzielle Grundstein für das neue archäologische Museum gelegt. Neben der Stadt Gunzenhausen und der Landesstelle für nichtstaatliche Museen ermöglichten auch die Spenden zahlreicher Bürger die Verwirklichung des Projekts.

Nach nur 15-monatiger Planungs- und Bauzeit wurde das Museum am 4. Oktober 1998 feierlich eröffnet. Die Ausstellung im sog. Faulstichs-Haus am Blasturm wurde konzipiert von Herrn Stadtarchivar Werner Mühlhäußer und Herrn Dr. Johann Schrenk. Sie verbindet die Ausstrahlung antiker Exponate mit den Möglichkeiten moderner Museumsgestaltung. Der Besucher kann interaktiv Informationen über die Römer am Limes abrufen und mittels eines Hörspiels an einem römischen Zechgelage teilnehmen.

Das Faulstichs-Haus am Blasturm, ein zweigeschossiger, aus dem 18. Jahrhundert stammender Bau, befindet sich innerhalb der mittelalterlichen Stadtummauerung neben dem Blasturm. Nach zahlreichen Besitzerwechseln erwarb die Stadt Gunzenhausen 1968 das Gebäude und nutzte es von 1980-1988 für das Verkehrs- und Kulturamt.