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In der Dauerausstellung, die sich über vier Stockwerke erstreckt, werden folgende Epochen ausgestellt: Das Neolithikum, die Bronzezeit, die Urnenfelderzeit, die Hallstattzeit, die Latènezeit, die Römische Kaiserzeit sowie das Frühe Mittelalter. Den thematischen Schwerpunkt des Museums stellen die Römische Kaiserzeit und der Limes dar.

Jungsteinzeit (Neolitikum)

Die Zeit ca. zwischen 130.000 und 2000 vor unserer Zeitrechnung wird Steinzeit genannt. Sie wird eingeteilt in die Altsteinzeit (Paläolithikum), d.h. älter als 8000 vor unserer Zeit, die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) 8000 - 5000 vor unserer Zeit und die Jungsteinzeit (Neolithikum) 5000 - 2000 vor unserer Zeit. Schon in der Altsteinzeit zogen Menschen, die damals als Jäger und Sammler lebten, durch das Altmühltal. Geräte und Werkzeuge wurden zu jener Zeit überwiegend aus Stein hergestellt, und deshalb nannte man diese Zeit Steinzeit.

Wo gab es steinzeitliche Funde in Gunzenhausen? Vermutlich um 3000 v.Chr. entstand im Gebiet Waagstraße/Auergasse eine jungsteinzeitliche Siedlung. An der Nürnberger Straße wurde in den 30er Jahren ein geschliffenes Spitznackbeil aus dem Endneolithikum gefunden. Im Museum ist ein Geländemodell mit Übersicht über die jungsteinzeitlichen Siedlungen in der Region zu sehen. Die Funde in und um Gunzenhausen stammen alle aus der Jungsteinzeit und sind somit vier- bis siebentausend Jahre alt.

Steinzeitliche Werkzeuge: Es gab Steinbohrer oder Steinlocher, um Vertiefungen z.B. in steinerne Axtklingen oder Hacken zu treiben. Eine einzelne Bohrung dauerte ca. 14 Stunden. In der Ausstellung finden sich zudem Steinäxte und Pfeilspitzen, die in der Nähe von Gunzenhausen gefunden wurden.

In der Mittel- und Altsteinzeit lebten die Menschen hauptsächlich in Höhlen. Da die Gegend um Gunzenhausen eine Fluß- und Auenlandschaft ist, konnten sich erst in der Jungsteinzeit Menschen dort ansiedeln. Denn da wurden bereits Hütten und Häuser gebaut. Keramikfunde belegen, dass die Menschen der Junsteinzeit mit Ackerbau und Viehzucht auch begannen, Nahrungsmittel in Tontöpfen aufzubewahren. In der Waagstraße in Gunzenhausen wurde das Randstück einer Schale gefunden. Nach Art der Verzierungen nennt man diese Epoche die Linearband-Keramik-Kultur.

Bronzezeit

Zu Beginn des zweiten Jahrtausends v. Chr. erfolgte in Mitteleuropa ein kultureller und gesellschaftlicher Umschwung, als der Stein als Hauptwerkstoff durch ein neues Material, die Bronze abgelöst wurde. Die Grundlage zur Herstellung von Bronze bildete das bereits aus dem Äneolithikum (Steinkupferzeit) bekannte Kupfer. Bronze ist eine Kupfer-Zinn-Legierung im Verhältnis 9:1. Die Bronzezeit wird in drei Stufen unterteilt: Frühbronzezeit: um 2000 v.Chr.- 1500 v. Chr., die Mittlere Bronzezeit: 1500-1200 v. Chr.) und die Spätbronzezeit/Urnenfelderzeit: (1200-750 v. Chr).

Grabfunde: Im Gegensatz zum vorausgehenden Äneolithikum, in dem in erster Linie Keramik mit ins Grab gegeben wurde, erhielten die Verstorbenen nun auch ihr persönliches Besitztum. Sie sollten auch im Jenseits ihrem gesellschaftlichen Stand gemäß auftreten können.

Der Vorteil der Bronze gegenüber dem Stein waren: Stabilität, Wiederverwertbarkeit und die Möglichkeit formenreicher Gestaltung. Die gegossene Bronze konnte getrieben, geschmiedet oder auch gehämmert werden und eignete sich damit besonders zur Herstellung von Schmuck, Waffen und Gerätschaften. Der Besitz von Metall und das Wissen um seine Verarbeitung eröffneten neue Berufszweige. Dies führte zu einem Wandel in der Gesellschaftsstruktur. Es entstand eine hierarisch geprägte Gesellschaft, die sich auch in der Bestattungssitte widerspiegelte. Auffallend reich ausgestattete Gräber zeugen davon.

 

Urnenfelderzeit

Im letzten Zeitabschnitt der Bronzezeit bildet zwar die Bronze weiterhin den Hauptwerkstoff, doch kommt es zu einer grundlegenden Veränderungen der Bestattungsart. Anstatt der Körperbestattung in Hügelgräbern wird nun der Leichnam verbrannt und die Überreste werden in Urnen gefüllt. Nach der Art der Beisetzung dieser Urnen in ausgedehnten Friedhöfen bezeichnet die Wissenschaft diesen Zeitabschnitt von 1200 bis 750 v. Chr. als "Urnenfelderzeit".

Kriegeradel: Sozial sehr hoch stehende Personen wurden zu Beginn der Urnenfelderzeit zusammen mit ihrem vierrädrigen Wagen verbrannt. Die zurückbleibenden Wagenbeschläge und Wagenbestandteile sowie das Pferdegeschirr gelangten mit der Asche des Verstorbenen in das Grab. Auch die Schwertbeigabe war ein Privileg des Kriegeradels.

Das milde und trockene Klima zu Beginn der Urnenfelderzeit begünstigte die Siedlungstätigkeit. Es ist eine gewisse Kontinuität mit den Siedlungsplätzen der Bronzezeit festzustellen. Gegen Ende der Urnenfelderzeit entstanden befestigte Höhensiedlungen. Zugleich veränderten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, es etablierte sich ein bewaffneter Kriegeradel. Metallene Beigaben gelangten nun nur noch selten in die Gräber. Bronzegegenstände sind nun hauptsächlich aus Hortfunden überliefert. Das Gebiet um Gunzenhausen lag an der Pheripherie der Urnenfelderkultur. Das könnte der Grund für die relativ geringe Fundmenge aus dieser Zeit sein.

Hallstattzeit

Nach dem aufsehenerregenden Fund von Hallstatt in Österreich, wo man im 19. Jahrhundert rund 2000 gut erhaltene und reichlich ausgestattete Gräber aus der Zeit um 750 bis 450 v. Chr. entdeckte, nennt man die auf die Urnenfelderzeit folgende Periode die Hallstattzeit oder die Hallstattkultur. Wichtigste Zeugen für die Hallstattkultur stellen die Grabhügel aus jener Zeit dar, welche je nach Bedeutung der hier Bestatteten mit mehr oder weniger reichen Beigaben versehen waren.

Grabhügel in Gunzenhausen: Auffallend ist, dass nur auf dem Gunzenhäuser Burgstall eine einzelne Begräbnisstätte gefunden wurde, wohingegen sich in der Nähe der folgenden Ortschaften jeweils mehr oder weniger ausgedehnte Hügelgräbergruppen befanden: Filchenhard (22 Grabhügel), Cronheim (9), Stetten (ca. 50), Steinacker (15), Oberwurmbach (7) und Unterasbach (32). Mit Recht kann daher davon ausgegangen werden, daß der auf dem Burgstall Bestattete eine sozial gehobene Stellung eingenommen hat und vielleicht in einer besonderen Beziehung zu den hallstattzeitlichen Siedlungen des näheren Umlandes stand.

Nach der Brandbestattung der Urnenfelderzeit setzte sich im Laufe der Hallstattzeit wieder die Körperbestattung als typische Begräbnisform durch, was auf einen Wandel der religiösen Jenseitsvorstellungen schließen läßt. Die Verstorbenen traten demnach eine längere Reise an, um im Reich der Toten ein neues Leben zu beginnen. Gemäß ihrem gesellschaftlichen Rang im irdischen Leben wurden sie mit entsprechenden Beigaben auf die Reise geschickt, welche auch im Jenseits ihre soziale Stellung zum Ausdruck bringen sollten. Die Herausbildung des Adels in der jüngeren Hallstattzeit spiegelte sich in der Hügelgräberkultur der Hallstattzeit wieder. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Gunzenhausen befinden sich insgesamt etwa 140 hallstattzeitliche Grabhügel. Wichtige Funde aus der Hallstattzeit sind für Gunzenhausen das Pferdegeschirr von Alfershausen, zwei sehr gut erhaltene tönerne Trinkhörnchen aus Döckingen und Schälchen aus Oberwurmbach.

 

Latènezeit

Über kein anderes Volk der europäischen Vorgeschichte wird soviel berichtet und geschrieben wie über das der Kelten. Mit ihnen endet die namenlose Zeit der frühen Bewohner unseres Landes. Nicht mehr die Jungsteinzeit-Leute oder die Träger der Hallstattkultur treten in Erscheinung, es sind Männer und Frauen eines sie einenden Volksstammes, der schon von den griechischen und römischen Geschichtsschreibem beim Namen genannt wird: 'Keltoi', 'Galli' oder 'Galatai'. Sie selbst nannten sich, glaubt man Caesar, 'Celtae'. Die Griechen Hekataios von Milet (550-480 v. Chr.) und Herodot (484-430 v. Chr.) berichteten als erste von der "Keltike" oder den am weitesten im Westen beheimateten Bewohnern Europas.

Die Kelten: Man geht heute davon aus, dass die Kelten sich aus dem sogenannten Westhallstattkreis heraus entwickelt haben und dass sie erst später, nach ihren großen Wanderungsbewegungen und der Gründung ganzer Städte (oppida), als Kelten berühmt und berechtigt wurden. Ihre Heimat war demnach in etwa der heutige Raum Oberes Rhone-Tal, Elsaß/Vogesen, Nordschweiz und Südwestdeutschland - und hier vor allem das obere Donautal. Verschiedene antike Quellen verweisen darauf, dass die Kelten von den Quellen des Istros, also der Donau abstammen. Wie die Germanen, so waren auch die Kelten kein einheitliches Volk im heutigen Sinne. Zwar verband sie die gleiche Sprache, die noch heute in der Bretagne (bretonisch) und in Irland (gälisch) weiterlebt, doch setzten sie sich aus zahlreichen Einzelstämmen zusammen, von denen die Helveter, die Vindeliker und die Boier für unser Gebiet von besonderem Interesse sind.

Nach dem heutigen Stand der Forschung führten folgende Umstände zur Unruhe unter den keltischen Stämmen: Unter den frühen keltischen Adelsherrschaften, die ihre Wurzeln in der ausgehenden Hallstattkultur hatten, entstand erstmals Prosperität. Die Bevölkerung wuchs, doch der Reichtum verteilte sich einseitig zugunsten der Fürsten, Adelsherren und Dorfvorsteher. Die abhängigen Bauern und Handwerker sowie die bei den Verteilungskämpfen zu kurz gekommenen Angehörigen des niederen und mittleren Adels drängten in die südlichen Länder, wo sie sich die von ihnen so geschätzten Importgüter selbst aneignen wollten. Das Jahr 400 v. Chr. markierte den Beginn der sogenannten Keltenwanderung. Wichtige Funde aus der Latenèzeit sind für Gunzenhausen eine Tierkopffibel aus Mischelbach, Fragmente von kobaltblauen bzw. gelben Armreifen aus Glas aus Unterschwaningen und ein Amulett von der Gelben Bürg.

Römerzeit

Die Stationierung der Grenzsoldaten und die Festigung des Friedens brachten auch den Provinzen wirtschaftlichen Wohlstand. Die Lagerdörfer wie die Städte entwickelten sich zunächst zu Zentren des lokalen Warenaustausches. Die regelmäßigen Soldzahlungen brachten Geld in Umlauf. Der Schwerpunkt lag auf Gütern des täglichen Bedarfs sowohl der Bewohner als auch der Armee, gehandelt wurden Erzeugnisse der umliegenden Gutshöfe. Zunehmender Wohlstand und die Entwicklung größerer Orte förderten den Handel mit ausgewählteren Waren aus fernen Regionen des römischen Reiches wie Gläser aus Oberitalien oder Gallien, terra sigillata aus Rheinzabern (Pfalz), Statuetten aus Italien, Gallien, Weihrauch aus Syrien, Amphoren gefüllt mit Wein, Olivenöl, eingelegten Früchten, Datteln usw.

Das riesige römische Reichsgebiet ermöglichte durch in gewisserweise stabile Machtverhältnisse, einen weitgehend einheitlichen Geldverkehr und einen einheitlichen Rechtsraum einen Warenverkehr von Afrika bis Britannien, von Spanien bis Syrien. Selbst weit über die Grenzen hinaus wurde Handel getrieben, so auch mit den Germanen jenseits des Limes. Die Römer waren interessiert an Bernstein, Pelzwerk, blondem Frauenhaar und Sklaven, die Germanen hingegen an römischen Waren wie Wein oder Textilien. Am rätischen Limes hingegen wird der Handel mit germanischen Stämmen weniger umfangreich gewesen sein, da das Land jenseits der Grenze wegen seiner Unwirtlichkeit zunächst wenig besiedelt war.

Merkurstatuette (13 cm hoch), Weißbronze: Attribute des Merkur sind der Flügelhut oder kleine Flügel, die direkt an den Haaren befestigt sind. Als Götterbote trägt er einen Heroldsstab aus zwei gewundenen Schlangen. Der Geldbeutel in seiner Hand weist auf seine Rolle als Schutzgott für Kaufleute und Handel. Doch Merkur galt nicht nur als Beschützer des Handels und der Kaufleute, sondern auch der Diebe, war also zuständig für alle Formen der materiellen Bereicherung. In den germanischen Provinzen war er neben Mars die populärste Gottheit. Allein in Raetien beweisen über 60 Inschriften und Standbilder seine Beliebtheit. Im Laufe der Zeit vereint der römische Gott Merkur eine Vielzahl von Gottesvorstellungen in sich: Ist bereits der römische Merkur ohne den griechischen Hermes undenkbar, so werden in den gallischen und germanischen Provinzen verschiedene einheimische Gottheiten unter seinem Namen zusammengefaßt und verehrt - Interpretatio Romana.

In den Kastellen, den vici und den Städten wurden in truppeneigenen Handwerksbetrieben ebenso wie in zivilen Gebrauchsgüter produziert. Nachweisen lassen sich im bayrischen Voralpenland die Verarbeitung von Lein zu Flachsfasern, die Verarbeitung von Leder wie Schuhmacher, Sattler und Riemenschneider. Ein anderer Zweig war das Holzhandwerk, nicht zuletzt die Beschaffung von Bau- und Brennholz. Gefundene Eisenwerkzeuge weisen auf Schreiner, Tischler, Wagner, Böttcher etc hin. Im 2. Jh. gewann der Steinbau an Bedeutung. Baumaterial wurde von den Steinbrechern schon in den Steinbrüchen geschlagen, auch in fränkischen.

Römische Soldaten am Limes: Am Limes übernahmen sogenannte Auxiliarsoldaten die Grenzsicherung. Sie waren im Gegensatz zu den Legionären nicht röm. Bürger, sondern wurden in eroberten Gebieten rekrutiert und zum Dienst im röm. Heer verpflichtet. Oft deutete der Name der Truppe auf ihr Herkunftsland. Diese Truppen umfassten neben Fußtruppen auch Reiterei (Kastell Weißenburg).

Auch Maurer, Ziegler und Kalkbrenner gehörten diesem Handwerk an. Letztere verarbeiteten Kalk zu Mörtel als Grundlage für Farben und Anstriche. Das Metall verarbeitende Gewerbe nutzte nachweisbar lokale Erzvorkommen und stellte Nägel, Klammern und Beschläge her. Spuren von Töpfereien lassen sich fast überall finden, wobei in den kleinen Betrieben einfaches, rauhwandiges Geschirr hergestellt wurde. Zur Deckung eines steigenden Bedarfs an speziellen Artikeln bilden sich durch Kooperationen größere Handswerksbetriebe heraus.

Frühes Mittelalter

Mit dem Jahre 375 n. Chr. begann die eigentliche Völkerwanderungszeit., die nahezu zweihundert Jahre dauerte. Gleichzeitig markierte diese Zeit den Beginn einer über Jahrhunderte dauernden Fehde zwischen den beiden mächtigsten germanischen Stammesverbänden, den Alamannen und den Franken. Ein Anlaufpunkt von überregionaler Bedeutung war in den Strömen der Völkerbewegungen stets die Gelbe Bürg oberhalb von Dittenheim, wo man Siedlungsspuren aus allen europäischen Kulturkreisen entdecken konnte.

Alamannen und Franken: Nachdem die Hunnen die Goten vor sich hergetrieben und zur Flucht in die Regionen der Unteren Donau, Aquitaniens und Italiens bewogen hatten, und nachdem die Römer ihre Rachefeldzüge gegen die neuen Herren ihrer ehemalige Besitzungen nördlich der Donau eingestellt hatten, wagten die Alamannen im Norden ihres Reiches erstmals einen Vorstoß auf fränkisches Gebiet. Im Jahr 380 überquerten sie unter ihrem Stammesfürsten Macrian die Lahn, wurden jedoch von den Franken zurückgeschlagen. Daraufhin dehnten diese ihren Machtbereich bis an den Main aus, woraufhin sich die Alamannen bis zum Neckar zurückziehen mussten. Die ständige Bedrohung aus nahezu allen Himmelsrichtungen, im Nordwesten durch die Franken und im Nordosten durch die Sachsen, bewog die Alamannen, die noch aus vorgeschichtlichen Zeiten stammenden Wallanlagen zu besetzen und als Höhenburgen auszubauen.

In der Region des Mittleren Altmühltals setzten sich ebenfalls um das Jahr 500 Reihengräber durch, deren Wurzeln am Unterrhein liegen, wo germanische Stämme bereits im 4. Jahrhundert von dort ansässigen christianisierten Romanen die Kultur der Körperbestattung übernahmen. In Westheim wurde ein merowingerzeitliches Reihengräberfeld aus der Zeit von 480-680 n.Chr. entdeckt. Insgesamt wurde eine Gesamtanzahl von 261 Gräbern mit 288 Bestattungen ausgegraben. Das umfangreiche Beigabenspektrum der Toten, ermöglichen einen guten Eindruck vom Leben der ersten Franken in Franken'. Wichtige Funde aus Westheim sind unter anderem Fibeln und eine grüne Glasperle.